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Staupe bei Waschbären in Nordhessen !!


Bei einem Waschbären hat der Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL) am 6. September 2013 Staupe festgestellt.

Staupe |Tierarztpraxis-Hanau.de

Die Stau­pe (engl.: Dis­tem­per) ist eine Vir­us-be­ding­te In­fek­ti­ons­krank­heit, die bei Hun­den, Mar­dern, Stink­tieren, Rob­ben und Klein­bären auf­treten kann. Men­schen sind nicht be­troffen. Typische Symptome dieser Er­kran­kung sind Zeichen einer All­gemein­infek­tion wie hohes Fieber und Ab­ge­schlagen­heit. Abhängig von den weiter­hin spezifisch betroffenen Organsystemen können unterschiedliche Verlaufsformen mit Durchfall, Erbrechen oder gegebenenfalls Symptome einer Atem­wegs­in­fek­tion, häufig begleitet von einer starken Bin­de­haut­ent­zün­dung, beobachtet werden. Im weiteren Er­krankungs­ver­lauf ist auch eine Schädigung von Gehirnzellen möglich. Daher wird häufig auch von zen­tral­nervösen Störungen Staupe­virus-in­fi­zier­ter Tiere berichtet.

Das Staupevirus ist weltweit verbreitet. Eine enge verwandtschaftliche Beziehung besteht zum Masernvirus des Menschen und zum Rinderpestvirus. Eine besondere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangte das ebenfalls eng verwandte Seehund-Staupevirus, das Ende der 1980er Jahre ein massenhaftes Sterben von Seehunden an der Nordseeküste verursachte. Das Virus ist gegenüber allgemeinen Umwelteinflüssen wenig stabil, so dass es außerhalb des lebenden Organismus nur wenige Tage ansteckend bleibt. Dennoch ist der Erreger gegenüber Trockenheit und tiefen Temperaturen vergleichsweise widerstandsfähig. Gängige Desinfektionsmittel allerdings inaktivieren das Virus sehr schnell.

Der Nachweis einer Staupeerkrankung gestaltet sich schwierig. Werden entsprechende Symptome festgestellt, kann allenfalls der Verdacht geäußert werden. Bei noch lebenden Tieren kann ein Antikörpernachweis weitere Hinweise geben, wobei diese Tests bei geimpften Tieren selbstverständlich nicht einsetzbar sind. Der relativ sichere Nachweis gelingt mittels moderner molekularbiologischer Untersuchungsverfahren. Bei toten Tieren gibt die Obduktion näheren Aufschluss über die Erkrankung. Durch die feingewebliche (histologische) Untersuchung lassen sich mit hoher Sicherheit Staupeerkrankungen nachweisen.

Neben der Infektion durch erkrankte, nicht geimpfte Hunde kommen als Infektionsquelle infizierte Wildtiere in Betracht. In einer relativ neuen Untersuchung wurden in Sachsen-Anhalt bei in den Jahren 2010 - 2011 erlegten Füchsen eine In­fek­tions­rate von über 30 % fest­ge­stellt. Weitere, dies­bezügliche Daten aus früheren Jahren existieren aus Berlin (11 %), Bran­den­burg (4,4 %), Meck­len­burg-Vor­pommern (5 %). Weitere Unter­suchungs­er­geb­nisse liegen aus den europäischen Nachbarländern vor. So wurde in Luxemburg eine Infektions­rate von 13 %, in Span­ien eine von 7,8 - 26,4 % (abhängig von der Region) und in Por­tu­gal 9,1 % fest­ge­stellt.

Am LHL wurden im Rahmen der Routine­diag­nos­tik bislang nur erkrankte Wild­tiere mit konventionellen, fein­geweb­lichen Methoden auf Staupe unter­sucht. Die Er­kran­kung konnte ins­besondere bei Mar­dern nach­gewiesen werden. Mit dem Staupe­virus infizierte und erkrankte Füchse konnten lediglich nur sehr spora­disch, infizierte Dachse überhaupt nicht nachgewiesen werden. Systematische mole­kular­bio­logische Unter­suchung­en in Form eines Monitor­ings, die ja auch latent oder sub­klinisch infizierte Tiere erfassen, stehen noch aus.

Bei Haus­tieren stellt die Impf­ung die wichtigste Pro­phylaxe­maßnahme dar. Gerade bei jagd­lich gefährten Hun­den kommt der Impf­ung eine besondere Be­deu­tung zu. Wichtig in Zusammen­hang mit der Staupe­infektion ist noch darauf hin zu weisen, dass zentral­nervöse Störungen bei Waschbären prinzipiell auch Hinweis auf eine Tollwut-Infektion sein können. Deutschland und damit auch Hessen sind seit 2008 Tollwut-frei. Dennoch sollten Wildtiere mit zentralnervösen Symptomen immer auch auf Tollwut untersucht werden, um den Freiheits-Status ständig zu kontrollieren. Daher ist es wichtig, dass auffällig erkrankte Waschbären generell zur Untersuchung an das LHL gebracht werden sollten. Tollwutvirus-infizierte Waschbären wären im Falle eines positiven Nachweises aufgrund ihrer relativen Nähe zum Menschen ein Problem. Mit einem frühzeitigen Nachweis ließe sich das Gefahrenpotential sicher minimieren.

Landesbetrieb Hessisches Landeslabor Schubertstr. 60 (H13) 35392 Gießen

 

Quelle:
Landestierärztekammer Hessen

 

 

Hanau, im September 2013
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