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Feline odontoklastische resorptive Läsionen


FORLs: Bei Hauskatzen treten sehr häufig Resorptionen am Zahn auf. Seltener ist dieses Problem bei Hunden und Chinchillas anzutreffen.

FORLs bei der Katze | Tierarztpraxis-Hanau.de

Weil die ersten klinisch er­kenn­ba­ren Lä­si­on­en am Zahn­hals bei Katzen be­ob­achtet wurden, sprach man des­halb frü­her von "Feline Neck Lesions", "Cervical Line Lesions" bzw. von "Katzen­karies", obwohl Odondoklastische resorptive Läsionen (ORLs) nichts mit Karies zu tun haben.

Bei dieser Erkrankung greifen Odon­to­klas­ten erst die Hart­sub­stanz der Wurzeloberfläche des Zahnes an, die sie dann durch ein zement- oder knochenartiges Gewebe ersetzen. Der Prozess verbreitet sich weiter auf das Dentin und den Zahnschmelz. Erste klinische Symptome hierfür sieht man aber erst im Spätstadium der Erkrankung. Diese Anzeichen sind dann Kavitäten an der Zement-Schmelz-Grenze, die mit rotem Granulationsgewebe gefüllt sind.

In fortgeschrittenen Fällen ist die Zahnkrone derart geschwächt, dass diese bereits bei geringfügiger Belastung abbricht. Dies kann bereits beim normalen Kauen des Futters erfolgen. Die Zahnwurzel, die dann im Knochen verbleibt, kann nun entweder weiter resorbiert und dann von gesundem Zahnfleisch überdeckt werden oder sie resorbiert sich nicht und wird dann von stark entzündedem Zahnfleisch abgedeckt. Durch intraorale röntgenologische Untersuchungen kann man erkennen, was passieren wird.

Es wurde festgestellt, dass ORL's im zunehmenden Alter häufiger auftritt. Dabei ist von einem Befall bei ca. 29% bis 67% der Katzen auszugehen. Die Statistik ist deshalb schwankend, da oft unklar ist, ob nur klinisch getestet wurde oder auch Röntgenbilder bei der Untersuchung miteinbezogen wurden.

Die Ursache der ORL's ist noch immer unbekannt. Zusammenhäng mit chronischer Gingivitis oder Fütterung mit kommerziellem Futter wurden bis dato nicht nachweislich festgestellt. Bisher ist auch noch keine Behandlungsmaßnahme bekannt, die die Entstehung oder das Fortschreiten der ORL verhindern könnte.

Röntgenbild zu FORLs bei der Katze | Tierarztpraxis-Hanau.de

Alleine durch optische In­au­gen­schein­nah­me und Exploration der Zähne in Narkose werden nur sehr wenige ORL's entdeckt, da sich die meisten Läsionen im Knochen befinden. Intraorale Röntgenbilder sind deshalb essentiel wichtig für die korrekte Diagnose in Sachen ORL's. Es gilt zwischenzeitlich als Standard, dass bei jeder Zahnbehandlung einer Katze mindestens 6 intraorale Röntgenbilder angefertigt werden (Oberkiefer und Unterkiefer: rechts, links und vorne). Man erkennt hierdurch nicht nur die Läsionen selbst, sondern auch den Typ der Läsionen. Eine für die richtige Behandlung dieser Erkrankung sehr wichtige Erkenntnis.

Sobald die Läsionen im Dentin derart fortgeschritten sind, dass die Pulpa einbezogen wird, muss mit Beschwerden und Schmerzen beim Patient gerechnet werden. Einige Katzen zeigen dies durch verändertes Futterverhalten. So wird entweder die Aufnahme von weichem Futter vorgezogen oder es findet nur eine sehr reduzierte Futteraufnahme statt. Bei den meisten Katzen bleibt der Befall oft jedoch unbemerkt.

Bei nur leichten Läsionen, die sich nur röntgenologisch feststellen lassen, - und wenn diese ohne Beteiligung der Pulpa sind - könnte abgewartet werden und bei einer erneuten Kontrolle entschieden werden, wie vorgegangen werden soll.

Füllungen der "Löcher" haben bis dato zu keinem Erfolg geführt. Die Erkrankung schreitet trotzdem fort. Primäres Hauptziel der Behandlung ist somit die Linderung von Beschwerden und der Schmerzen - ggf. durch vollständiges Entfernen der befallenen Zähne.

Die Therapie der Wahl ist definitiv die Extraktion. Diese Vorgehensweise ist jedoch nicht sehr leicht umzusetzen, da einige Wurzeln bereits resorbiert sein könnten oder andere Wurzeln ggf. ankylotisch mit dem Knochen verankert sind. Des Weiteren ist zu beachten, dass die Zähne insgesamt sehr fragil sind, und es deshalb vermehrt zu Brüchen und Wurzelfragmenten kommen kann. Wurzelfragmente sind allesamt und vollständig zu entfernen. Erforderlich ist deshalb auch die intraorale röntgenologische Kontrolle der vorgenommenen Extraktionen.

Hanau, im März 2010
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